FVE-Umfrage über Tierarzneimittel-/Impfstoffknappheit

08.11.2022

FVE-Umfrage über Arzneimittel-/Impfstoffknappheit

Engpässe bei Human- und Tierarzneimitteln sind in der Europäischen Union (EU) kein neues Phänomen, aber ihre exponentielle Zunahme in den letzten Jahren ist auffällig. Um herauszufinden, wie die Situation in der tierärztlichen Praxis ist, hat der Europäische Tierärzteverband (FVE) zusammen mit der Vereinigung Europäischer Tierärzte (UEVP) Ende September eine Umfrage gestartet. 22 nationale Tierärzteverbände/-kammern aus 17 europäischen Ländern (Luxemburg, Kroatien, Schweden, Litauen, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Dänemark, Island, Italien, Niederlande, Griechenland, Finnland, Slowenien, Zypern, Lettland, Schweiz und Rumänien) sowie die beiden europäischen Berufsverbände Federation of European Equine Veterinary Associations (FEEVA) und die Poultry Veterinary Study Group (PVSG) haben daran teilgenommen.

Hauptergebnisse
Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass

  • Engpässe bei Tierarzneimitteln und Impfstoffen in fast allen Ländern ein zunehmendes Problem sind;
  • Engpässe bei vielen verschiedenen Kategorien zu beobachten sind, z. B. bei Impfstoffen (sowohl für Nutztiere als auch für Haustiere und Pferde), Antibiotika, nichtsteroidalen Entzündungshemmern (NSAIDs), Antiparasitika u. a.;
  • Für die Tierärzte in den meisten Ländern es nicht einfach ist, zuverlässige Informationen über die Dauer und die Gründe des Mangels und vor allem über Alternativen zu erhalten.

Ursachen und Schlussfolgerungen
Als die vier Hauptgründe für Arzneimittelengpässe haben sich wirtschaftliche Probleme, Herstellungs- und Qualitätsprobleme, regulatorische Probleme und Probleme in der Lieferkette herauskristallisiert. Festgestellt werden konnte auch, dass es derzeit keinen guten Informationsfluss über laufende oder zu erwartende Engpässe bei Tierarzneimitteln sowie deren Dauer und Ausmaß in der EU gibt. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und die Leiter der Arzneimittelbehörden in der EU versuchen, solche Probleme anzugehen und die Kommunikation über laufende oder zu erwartende Engpässe zu verbessern. Dennoch müssen die zuständigen Behörden die Entwicklung eines Informationsmechanismus beschleunigen, um Engpässe zu erkennen und als zentrale Anlaufstelle für die einfache Benachrichtigung der Praktiker über diese Engpässe, ihre Dauer und ihr Ausmaß zu fungieren. Die FVE verfolgt die Situation aufmerksam und sensibilisiert die Regulierungsbehörden und relevanten Interessengruppen.

In Deutschland werden Lieferengpässe von Tierarzneimitteln an die Abteilung Tierarzneimittel, Referat 317/Inspektionen und Post-Marketing, des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (E-Mail: vet-VMP-availability@bvl.bund.de ) gemeldet.

Die kompletten Ergebnisse der FVE-Umfrage zu Tierarzneimittelengpässen stehen hier zum Download zur Verfügung.


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