14.01.2019
Im
ländlichen Raum haben Tierarztpraxen zunehmend Probleme, angestellte Tierärzte
als Mitarbeiter zu finden. Tierbesitzer müssen in manchen Regionen für einen
Praxisbesuch zunehmend weite Wege auf sich nehmen. Auch landwirtschaftliche
Nutztierhalter müssen bald um die tierärztliche Versorgung ihrer Bestände
bangen, wenn sich bei tierärztlichen Berufsanfängern der Trend zur
Kleintiermedizin fortsetzt.
Verschärft
wird die Lage, wenn der tierärztliche Notdienst gebraucht wird, also nachts
oder am Wochenende. Denn zunehmend geben tierärztliche Kliniken ihre
Klinikzulassung zurück, weil sie die enormen Zusatzkosten für den
24/7/365-Dreischichtbetrieb nicht tragen können. Die aktuelle Gebührenordnung
für Tierärzte (GOT) gibt nicht ausreichend Spielraum, um einen tierärztlichen
Notdienst unter Einhaltung gesetzlicher Arbeitszeiten kostendeckend anbieten zu
können. Er ist außerhalb von Ballungszentren fast immer ein Verlustgeschäft,
das die Klinikinhaber dann aus anderen Bereichen querfinanzieren müssen. So
steigen bei sinkendem Notdienstangebot die Entfernungen, die Tierbesitzer mit
einem Notfallpatienten zurücklegen müssen. Im Notfall kann daraus ein
ernsthaftes Tierschutzproblem entstehen.
Als Interessenvertreter der
tierärztlichen Praktiker setzt sich der
Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) für die Erhaltung eines flächendeckenden
tierärztlichen Notdienstes ein. Er fordert deshalb, die GOT so zu
ergänzen, dass für den Notdienst kostendeckende Rechnungen ausgestellt werden
können. Dem Tierarztmangel im ländlichen Raum entgegnet er mit mehr
Aufklärung des Berufsnachwuchses über die attraktiven Berufsperspektiven in der
Nutztierpraxis und das sich rasant wandelnde Berufsbild hin zum
Gesundheitsmanager.
Mit
seinem diesjährigen Messeauftritt auf der Internationalen Grünen Woche will der Verband darauf aufmerksam machen, dass Tierärztinnen und Tierärzte ihrer hohen
Verantwortung für sichere Lebensmittel, für tierschutzgerechte
Haltungsbedingungen und für eine flächendeckende medizinische Versorgung aller
Haus- und Nutztiere nur gerecht werden können, wenn die gesetzlichen
Rahmenbedingungen stimmen. Doch derzeit stehen die GOT, die Auswahl der
Studienbewerber und die Arbeitszeitgesetzgebung einer zukunftsfähigen Lösung
entgegen. Im Rahmen seines Messeauftritts informiert der bpt ausführlich über
die bestehenden Probleme und stellt Lösungsmöglichkeiten vor.
Außerdem wird das Thema „Landtierarztmangel – was ist jetzt zu tun?“ in
einer Diskussionsrunde auf der Bühne des ErlebnisBauernhofs am Donnerstag,
24. Januar, 16:00 – 17:00 Uhr aufgegriffen.
Messestand
des
bpt: Halle 3.2 (ErlebnisBauernhof), Stand 132
Ansprechpartner
für die Presse während
der Grünen Woche:
Am
bpt-Messestand stehen täglich bpt-Präsidiumsmitglieder für Gespräche zur Verfügung.
Kontakt und Koordination über
bpt-Messeleiter Yves Colombel, Tel. 0151-240 32 902